Schafe als Biodiversitätstaxis

Mit ihrem dichten, langen Fell eignen sich Schafe wie kein anderes Tier für den Transport von Diasporen (Erklärung: botanischer Sammelbegriff für alle verbreitungsfördernden Einheiten von Pflanzen: Samen, Teilfrüchte, Früchte, Fruchtstände, Sporen). Indem sie die Diasporen von einer Fläche zur nächsten transportieren, verbinden sie isolierte Räume in unserer heutigen fragmentierten Landschaft. Dadurch kann verhindert werden, dass Pflanzengemeinschaften genetisch verarmen und einzelne Arten auf einigen Flächen vollständig verschwinden. Viele seltene oder bedrohte Pflanzen sind auf den Diasporentransport durch Schafe angewiesen.

In unserer Kulturlandschaft sind die Samen vieler Pflanzen speziell an den Transport durch Weidetiere angepasst. Sie haben Haken, Dornen oder Borsten, die sich im Fell der Tiere verfangen. Doch auch Samen mit glatter Oberfläche werden im Fell der Schafe transportiert. Manche Samen können sogar über Monate im Fell verbleiben und dabei mit den Schafen Strecken von über 100 km zurücklegen.

Übrigens werden nicht nur Diasporen von Schafen transportiert. Auch kleine Tiere wie Eidechsen, Schnecken, Käfer oder Heuschrecken nutzen die Schaf-Taxis gerne. In unserer Kulturlandschaft nehmen Schafe also einen sehr hohen Stellenwert zur Biodiversitätsförderung ein. Durch die Biodiversitätstaxis können Isolationseffekte der heute stark fragmentierten Landschaft vermindert und klimawandelbedingte Biodiversitätsverluste verringert werden. Als Biotopverbundsystem können sie zu einer Vernetzung verinselter Biotope beitragen.

 

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